Ungarn. Die Parlamentswahlen 2002 und der verspätete Beginn von Vergangenheitsbewältigung
In: Berliner Debatte Initial: sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Heft 1, S. 75-83
ISSN: 0863-4564
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In: Berliner Debatte Initial: sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Heft 1, S. 75-83
ISSN: 0863-4564
In: Politikatudományi szemle: az MTA Politikatudományi Bizottsága és az MTA Politikai Tudományok Intézete folyóirata, Band 12, Heft 4, S. 143-166
ISSN: 1216-1438
In: Südost-Europa: journal of politics and society, Band 52, Heft 4/6, S. 252-272
ISSN: 0722-480X
Dissidenz und Opposition waren spezifische Merkmale von post-totalitären Regimen des ehemaligen kommunistischen Systems und ihre Milderung der Repression hat wesentlich dazu beigetragen, dass Individuen und Gruppierungen systemkritisch diskutiert worden sind. Widerstand als gegen das kommunistische Regime gerichtete politische Aktivität mit dem Ziel der Auflösung dieses Regimes war in Ungarn in den Zeiträumen und Mobilisierungswellen 1947-1949, 1956-1957 und 1988-1989 vorhanden und wurde von bürgerlichen und agrarischen politisch-sozialen Kräften ausgeübt, die sich legal oder illegal gegen das kommunistische Regime auflehnten. Dissidenz als politisch-soziale-kulturelle "Gegenströmungen und Stimmungen" war hingegen über die gesamte Ära des ungarischen Kommunismus hinweg zu finden - mehrheitlich bei den Gegen-Eliten der Intelligenz. Opposition als politisch zielgerichtete und organisierte Aktivität mit illegalen und halb legalen Formen gab es in Ungarn seit Beginn der 1970er Jahre von der Linken bis hin zu Liberalen und Nationalisten, die sich im Untergrund organisierten und in der Gegenöffentlichkeit oder in ausländischen Medien artikulierten, aber nicht direkt gegen das Regime auflehnten. (ICI2)
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 6/7, S. 21-28
ISSN: 0479-611X
"Nach der Niederschlagung des Ungarischen Aufstands 1956 durch die sowjetische Militärmacht gab es zwar während der Regierungszeit Kadars (1956-1988) gewisse gesellschaftliche und wirtschaftliche Freiräume ('Gulasch-Kommunismus'), politische Aktivitäten wurden jedoch streng kontrolliert bzw. unterbunden. Erst in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre begann sich im Untergrund ein Protestpotential herauszubilden, das sich über die wichtigsten politischen Probleme verständigte und in Form des 'Samisdat' eine verdeckte politische Kommunikation herstellte. Den Umbruch von 1989/9O gestalteten diese politischen Initiativ- und Bürgerrechtsgruppen an führender Stelle mit. Mit der Übernahme politischer Verantwortung begann ein Prozeß der Institutionalisierung, der zwangsläufig den Charakter dieser Gruppierungen veränderte: Aus spontanen, ungebundenen Menschenrechtsgruppen entstanden Parteien mit einer festen inneren Ordnung und einer Hierarchie der Entscheidungsbefugnisse. Aus Protestgruppen mit eng definierten Forderungen (Menschenrechte, Umwelt, Partizipation etc.) wurden Organisationen, deren Programm das gesamte gesellschaftliche Spektrum und die dabei notwendigen Kompromisse abdecken mußte. Hinzu kommt, daß sie ihre eigentliche frühere Legitimation - die Einforderung von Grundrechten gegenüber der staatlichen Gewalt - mit der Schaffung des demokratisch-parlamentarischen Rechtsstaates verloren haben. In diesem Prozeß der Umorientierung stehen alle früheren Oppositionsbewegungen in Ostmitteleuropa, die nunmehr in den etablierten Regierungs- oder Oppositionsmechanismus einbezogen sind oder aber weiterhin versuchen, offene und unstrukturierte Bürgerbewegung zu bleiben, was jedoch immer schwieriger wird. Das Ziel der Aufrechterhaltung des demokratischen Rechtsstaates ist ihnen allerdings gemeinsam. Beide - Parteien wie Bürgerbewegung - müssen zugleich einen Weg finden, um mit neuen Protestformen wie Streiks oder Boykotts auf friedliche, demokratische Weise umzugehen. In Ungarn scheint dies trotz weiterhin zahlreicher Demonstrationen und Protestaktionen zu gelingen. Dies ist auch insofern wichtig, als es für die Verlierer der Marktwirtschaft Anlässe genug gibt, sich gegen Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen zu wehren. In diesem Sinne stellt die neue ungarische Zivilgesellschaft weniger ein Protest-, sondern mehr ein Korrektivpotential dar, das versucht, die politische Willensbildung innerhalb der Institutionen mit eigenen Initiativen zu kontrollieren oder zu beeinflussen. Die sich in Ungarn herausbildende Zivilgesellschaft kann im noch anhaltenden Transformationsprozeß sowohl als Ort der 'Unruhe' und Konflikte als auch als Stätte der Konsensbildung zu der weiteren demokratischen Entwicklung beitragen." (Autorenreferat)
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 6-7/1998
ISSN: 0479-611X
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 48, Heft 6-7, S. 21-28
ISSN: 0479-611X
In: Berliner Debatte Initial: sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Heft 5, S. 85-97
ISSN: 0863-4564
In: Social research: an international quarterly, Band 63, Heft 4, S. 1155
ISSN: 0037-783X
In: Zusammenbruch des Sowjetsystems: Herausforderung für die Soziologie, S. 151-177
Der Autor stellt Ergebnisse einer Untersuchung des Jahrgangs 1993 jeweils einer Tages- und Wochenzeitung aus Slowenien, Ungarn und der Slowakei vor, in dem alle Protestereignisse des Jahres in den drei Ländern dokumentiert sind. Die Untersuchungen zeigen, welch komplexe und ausdifferenzierte Struktur protestierender Gruppierungen sich in allen drei Ländern wenige Jahre nach der Auflösung des kommunistischen Systems etablierten, das alle Protestaktivitäten streng verfolgte und repressiv reagierte. Der Autor skizziert politischen Protest als einen vernachlässigten Aspekt der Postkommunismusforschung und erläutert Konzepte, Methoden und Zielsetzung einer derartigen Analyse. Dann geht er ein auf die Protestkultur in der Phase der Institutionalisierung in Ost-Mitteleuropa (Intensität des Protestes, Organisatoren, Wirkungen politischer Rahmenbedingungen, Zentralisierung oder Dezentralisierung der Institutionen und des Protests, Korporatismus etc.). Abschließend entwickelt er Grundzüge einer Typologie der Protestkulturen Ostmitteleuropas. (rk)
In: Mobilization: the international quarterly review of social movement research, Band 1, Heft 2, S. 231-232
ISSN: 1086-671X
In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Band 24, Heft 4, S. 491-504
"Politische Proteste gehören zum Alltag der postkommunistischen Demokratien in Ost-Mitteleuropa. Die Untersuchung befaßt sich mit den Protestereignissen im Jahr 1993 in Ungarn, in der Slowakei und in Slowenien. Die Proteste sind anhand des Jahrganges 1993 je einer Wochen- und einer Tageszeitung in jedem der drei Staaten dokumentiert und verglichen worden. Umfang, Zahl, Dauer, Teilnehmerzahl der Protestaktionen und ihr Verhältnis zur Populationsgröße sind in Slowenien am größten, gefolgt von Ungarn und der Slowakei. Die Proteste finden meist im Rahmen der bestehenden Rechtstaatlichkeit statt, die Anwendung von Gewalt seitens der Protestgruppen und der Behörden ist allgemein niedrig. Die Gewerkschaften stehen im Mittelpunkt der Protestkultur, politische Parteien spielen keine herausragende Rolle. Die ethnischen Minderheiten sind am stärksten in der Slowakei im Protest engagiert." (Autorenreferat)
In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Band 23, Heft 2, S. 229-237
"Die Abhandlung analysiert die Etablierung der Politikwissenschaft in Ungarn vor und nach der Demokratisierung. Die Entwicklung des Faches in Forschung und Lehre, die Vereinigung für Politikwissenschaft und die Rolle der Politikwissenschaft im Demokratiserungsprozeß werden untersucht. Die Politikwissenschaft in Ungarn konzentriert sich vor allem auf die Hauptstadt Budapest, aber es gibt auch Ansätze zur Etablierung des Faches an den Universitäten von Miskolc, Szeged und Debrecen. Die Aufarbeitung der Vergangenheit, der Erblast des Kommunismus, und die Angleichung an die europäische Entwicklung sind die wesentlichen Aufgaben der neuen Politkwissenschaft in Ungarn." (Autorenreferat)
In: Communist and post-communist studies: an international interdisciplinary journal, Band 27, Heft 4, S. 377-400
ISSN: 0967-067X
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 6, S. 36-49
ISSN: 0479-611X
"Von den ehemaligen Ostblockländern werden die drei Reformstaaten Polen, Tschechoslowakei und Ungarn aufgrund gemeinsamer wirtschaftlicher, politischer und kultureller Voraussetzungen auch von der westeuropäischen Außenpolitik als eine 'mitteleuropäische' Staatengruppe behandelt. Zu den Gemeinsamkeiten zählen die vorangeschrittene politische Transformation und ihre Institutionalisierung, die geographisch bedingten wirtschaftlichen und kulturellen Verbindungen zu Westeuropa und die Traditionen aus der Zeit der K.u.K.-Monarchie. In dieser Staatengruppe hat die Entwicklung Ungarns zu Marktwirtschaft und Demokratie bereits in der Regierungszeit Kadar begonnen, Ansätze, die allerdings erst nach Kadars Abtreten 1988 zu ernsthaften Reformbemühungen führten. Der Übergang zum Verfassungsstaat und der Aufbau neuer politischer Institutionen ist weitgehend abgeschlossen. Ungarn ist kein Präsidialsystem, sondern eine parlamentarische Demokratie, in der ein stabiles und berechenbares Mehrparteiensystem die Regierbarkeit sichert. Trotz der politischen Stabilität sind Ungleichgewichte in das politische System eingebaut: eine allzu starke Regierungsposition, die Benachteiligung kleiner Parteien, die Probleme der Vertretung von industriellen und Arbeitnehmerinteressen und die weitgehende Zentralisierung der Verwaltungsstruktur. Der Übergang zur Marktwirtschaft, seine unmittelbaren gesellschaftlichen Auswirkungen und die hohen sozialen Folgekosten resultieren in sozialen und politischen Konflikten. Diese, gepaart mit den im Prozeß der Vergangenheitsbewältigung transparent gewordenen Problemen der politischen Kultur, stellen für die weitere Entwicklung große Herausforderungen dar." (Autorenreferat)
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 6/92
ISSN: 0479-611X